Architekten wissen: Auf einer Baustelle gleicht kein Tag dem anderen.
Die Phasen der Baustellen ändern sich täglich und mit ihnen die Umgebung. Befindet sich der Bau noch in der Rohbauphase ist ein Brandrisiko relativ gering. Mit dem Fortschreiten des Bauwerkes und vermehrte Benutzung von Rohstoffen durch den Innenausbau steigt das Brandrisiko jedoch massiv an. Zudem sind mehr Handwerker vor Ort, es wird mehr Material auf der Baustelle gelagert und oftmals feuergefährliche Arbeiten auch in den Innenräumen durchgeführt. Wichtig ist hierbei, dass auch die Architekt/innen mit zunehmendem Baufortschritt aufmerksamer werden, denn der Brandschutz ist im besten Falle flexibel an die Baustelle anzupassen.

FLUCHT- UND RETTUNGSWEGE
Auf der Baustelle kann es schnell zum Durcheinander kommen. Baumaterialen und Maschinen werden nicht richtig aufgeräumt oder gelagert. Schnell kommt es dazu, dass Flucht- und Rettungswege, sowie Feuerwehreinfahrten zugestellt sind. Wege sind freizuhalten! Kommt es während der Bauphase zu einem Brand, muss sichergestellt sein, dass alle im Brandfall anwesenden Personen die Baustelle unverzüglich verlassen können.
FEUERLÖSCHER
Auch während der Bauphasen sollten schon Feuerlöscher vorgehalten werden. So können bereits Entstehungsbrände minimiert werden! Diese sind jedoch in der Praxis meist nur schwer aufzufinden oder erst gar nicht vorhanden.

WELCHE BRANDRISIKEN BEFINDEN SICH AUF EINER BAUSTELLE?
Ein großes und immer noch präsentes Problem ist Brandstiftung. Deshalb ist es notwendig die Baustelle vor unbefugtem Eintritt zu sichern beispielsweise durch einen Bauzaun.
#Baumaterialien
Ein weiteres Brandrisiko verbirgt sich in den Baumaterialien, da diese leicht entzündbar sind. Deshalb muss man diese gesondert lagern. Brennbare Stoffe beispielsweise die Fassadendämmerung muss man mindestens 5 Meter entfernt vom entstehenden Gebäude lagern. Gleiches gilt für brennbare Abfälle und Schutt. Empfehlenswert ist es diese in feuerbeständige und abschließbare Container aufzubewahren, um das Brandrisiko zusätzlich zu minimieren. Dazu sollte man in regelmäßigen und kurzen Abständen Bauabfall und -schutt entsorgen lassen.
#Menschliches Fehlverhalten
Menschliches Fehlverhalten kann schnell zu einem Brand auf der Baustelle führen. Darunter fallen auch Raucherunfälle. Eine Unachtsamkeit durch die Zigarette löst schnell einen Brand aus. Daher sollte man ein generelles Rauchverbot auf der Baustelle festlegen.
#Arbeiten mit erhöhter Brandgefahr
Werden Arbeiten mit erhöhter Brandgefahr durchgeführt z.B. Trennen, Schweißen, Brennen, Löten, Flammarbeiten und Farbspritzen besteht oft auch ein erhöhtes Brandrisiko. Für jedes benutze Arbeitsmittel muss ein Feuerlöscher bereitgestellt werden. Dieser muss mindestens 6 Löschmitteleinheiten umfassen.
WER IST FÜR DEN BRANDSCHUTZ AUF DER BAUSTELLE VERATWORTLICH?
Die Verantwortung und die Zuständigkeiten für den Brandschutz betreffen mehrere Planungs- und Bauphasen. Deshalb sind sie für jede Durchführung von Arbeiten zu regeln.
Auf der Baustelle liegt eine wesentliche Verantwortung beim zuständigen bzw. verantwortlichen Bauleiter. Dieser kann aber, vor allem bei größeren Baustellen, einzelne Teilbereiche seiner Kontrollaufgabe delegieren. Ist ein SiGeKo bestellt, übernimmt dieser in seinem Bereich ebenfalls Kontrollfunktionen sowie die Koordination verschiedener Unternehmen. Zudem sind andere am Bau Beteiligte in der Verantwortung für die Sicherheit auf der Baustelle, z.B. dann, wenn sich Mängel aus der Planung des Bauwerks oder der Arbeitsabläufe ergeben. Infrage kommen:
Bauherr (sofern bestimmte Aufgabengebiete nicht vergeben werden),
Planer,
Fachplaner,
Projektleiter,
Fachbauleiter,
Bauunternehmen,
Subunternehmen und
sonstige eingesetzte Bauleiter (Teilbereiche, Montage usw.).
Um die Verantwortlichkeiten zu regeln und keine Kontrolllücken zu lassen, sollten die Zuständigkeiten für jede Baustelle klar und eindeutig in Schriftform geregelt werden.
FAZIT
Gerade auf Baustellen kommt der Baustellenorganisation und den Schutzmaßnahmen eine besondere Bedeutung zu, da weitergehende Maßnahmen noch nicht fertiggestellt sind, z.B. des baulichen oder anlagentechnischen Brandschutzes. Die zutreffenden Maßnahmen und Verantwortlichkeiten sind allen am Bau beteiligten Personen im Rahmen einer Einweisung schriftlich mitzuteilen.
Baustellenorganisation
Im Rahmen des organisatorischen Brandschutzes sind, abhängig von den Randbedingungen, folgende Maßnahmen geboten:
Die schriftliche Regelung der Verantwortlichkeiten,
die Bestellung eines SiGeKo,
die Bestellung eines speziellen Brandschutzbeauftragten (ggf. bei größeren Baustellen),
ein in Sachen Brandschutz besonders ausgebildeter Mitarbeiter (bei Baustellen mit wenigen Mitarbeitern, auf denen ggf. genannte Aufgaben vom Bauherrn bzw. Bauunternehmen wahrgenommen werden),
die Planung der Baustelle vor Baubeginn mit Adaptionsmaßnahmen, abhängig vom Baufortschritt,
die Erstellung einer Baustellenordnung zur Dokumentation der Regelungen und Maßnahmen,
die Einführung eines Erlaubnisscheins für feuergefährliche Arbeiten,
die Kontrolle der ankommenden Personen und Fahrzeuge (Kontrollgrad abhängig von Größe und Sensibilität der Baustelle),
der Wachdienst mit Kontrollgängen während/außerhalb der Arbeitszeit, abhängig von Baustellengröße und -sensibilität).
Von Anfang an sollte darauf geachtet werden, dass alle Handwerker Materialien und Maschinen nach der Benutzung aufräumen und diese auf festen Lagerflächen lagern. Ebenso ist eine regelmäßige Überprüfung der Brandschutzmaßnahmen notwendig. Da sich die Baustelle immer wieder verändert und somit auch die Brandgefahren. Ein angepasster Brandschutz ist immer noch beste Brandschutz!
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